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Donnerstag, 6. November 2014

Folge mir mein Freund auf dem Pfad ins Paradies.

Der 24. Oktober 2014 war ein ganz besonderer Tag für Raphael Endraß, besser bekannt als eRRdeKa, denn an diesem wunderbaren goldenen Herbsttag -eigentlich war es eher kalt und grau, aber gut- erschien sein heiß ersehntes Debütalbum "Paradies". Yeah! Da mich die bereits erschienenen Singleauskopplungen echt positiv überrascht hatten, war ich gespannt, was da noch so kommen würde. Amazon sei dank, hielt ich es dann schon einen Tag vor Release in den Händen, konnte es genauer unter die Lupe nehmen und möchte jetzt gerne meinen Senf dazu abgeben.

Müsste ich es kurz und knackig beschreiben würde ich sagen: Das Ganze klingt nach Nostalgie, gemischt mit ein paar Ängsten, ein bisschen Seelenschmerz, Wut & dem Wunsch einfach drauf loszurennen und sich der Welt zu stellen.Abgerundet mit 'nem bisschen Schnaps und 'ner ordentlichen Prise Gras.

Ich geb's offen zu, ich bin kein Fan der ersten Stunde und kenne weder jedes einzelne seiner "alten" Lieder, noch den kompletten Eyeslow-Kram. Nichtsdestotrotz finde ich, anders als viele anderen, nicht, dass Keine Liebe und Pi ihn negativ beeinflusst haben oder ihm zu viel reinreden.
"Paradies" ist sein Baby,da steckt sein Herzblut drin und das merkt man auch. Eigentlich sind Veränderung und Weiterentwicklung ja auch gut und wünschenswert, wer will schon sein Leben lang im Stillstand verharren. Letztendlich ist mir das alles aber auch ziemlich egal, solange es sich am Ende gut anhört. Und das tut es.
Die Beats klingen wirklich gut und sehr energiegeladen, wobei auch ein paar eher langsame Sachen dabei sind. Ebenso ist's beim Rap, mal schreit er sich beinahe die Seele aus dem Leib, dann ist er wieder ganz ruhig, fast schon monoton. Diese Mischung gefällt mir bei eRRdeKa besonders. 
Vor allem aber die Texte find' ich bemerkenswert. Einige könnten die vielleicht ein bisschen zu "konstruiert", zu verkopft oder zu depri finden, aber ich steh da irgendwie drauf. Außerdem sind auch zwei, drei typische Hiphoptracks dabei, die das Ganze wieder auflockern und ein wenig "Licht in die Dunkelheit" werfen. Dennoch ist Paradies relativ schwermütig geworden, das muss man eben mögen.

Fazit: klar,da ist da noch Luft nach oben, aber meiner Meinung nach ist Paradies ein recht gelungenes Stück Tonkunst (ein bisschen den Wortschatz erweitern kann nie schaden :D). Weder langweilig, noch 0815, obgleich man meinen könnte, dass die angesprochenen Themen, wie zum Beispiel die Orientierungslosigkeit eines Mittzwanzigers, langsam mal ausgelutscht sind. Authentisch und ehrlich. eRRdeKa kann stolz auf sich und seine Crew sein.
Zu guter Letzt jetzt nochmal zu jedem Track ein spontaner, intuitiver Blitzgedanke & weil ich so ein Lyricfetischist bin noch eine Zitat obendrauf.

1. Stroboskop - mag ich, weil nicer beat und baut irgendwie frust ab. da muss man einfach dem drang, die hook laut mitzuschmettern, nachgeben.
" Wir sind frei, Flieger im Wind // Bis das letzte Häufchen Liebe im Tequila versinkt."
2. Atme ein atme aus -  timor pro displicentia oder so - die angst vor der unzufriedenheit. mag ich.
"Zu oft verlaufen in mei'm eigenen Kopf."
3. Diggi - keine sorge, er ist immernoch der "alte".
"Ihr habt Angst und versteckt euch hinter Pseudoarroganz."
4. Lass mich los - hochdosierter liebeskummer. mag ich.
"Dann verzier ich mit Stift, ein Blatt Papier mit meinen Gefühlen."
5. Schwarz Weiß - aua, aber mag ich.
" Sanftes Gift aus meiner Wundertüte wirkt schon nach den ersten Zügen."
6. Sternenpflücker -  sternepflücken klingt schön, irgendwie wohlig. netter schmalzbeat. mag ich.
" Wir schauten in die Ferne, haben Sterne gepflückt."
7. Der perfekte Beat - ne runde die gesellschaft kritisieren.
"Heute zweifelst du an dir, wenn man dein Facebookbild nicht liked // Deinen hart erkämpften, individuellen Post nicht teilt."
8. Frau für eine Nacht - leider gibt's halt nicht immer ein happyend. aber mag ich.
"Selbst im Kampf mit meiner eigenen Fantasie.// Fällt der Hoffnungsträger durch das Schwert der scheiß Melancholie."
9. D(ope)XF(resh)XT(ight) - der eRR gönnt sich.
"Alles dope, alles fresh ist alles tutti// Doch wenn du das hier hörst, erzähl es bloß nicht meiner Mutti!"
10. Satan -  aggro glockenspiel. schon was strange.
"Gefühle fallen ab wie Laub, alles taub."
11. Das Meer und ich - also diese gesungene hook von max mostley stört mich leider heftig.
"Ich schwimm' umher// irgendwo im großen, weiten Meer."
12. Outro -  auf irgendeine weise beklemmend der beat.
"Viel entdeckt, viel geliebt und dann gehasst// Wie Könige in unserem kleinen "Komm-schon-klar"-Palast."


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